Die Lange und kurze Skala (französisch échelles longue et courte) sind zwei Systeme von Zahlennamen im Dekadischen Zahlensystem mit unterschiedlichen Konventionen für Namen großer Zahlen oberhalb der Million. Neben lange und kurze Skala[1] gibt es im Deutschen auch die Bezeichnung lange und kurze Einteilung[2] sowie lange und kurze Leiter.[3] Letztere geht darauf zurück, dass das französische Wort échelle sowohl Skala als auch Leiter bedeutet.
Die lange Skala (échelle longue) verwendet das Wort Billion für die Zahl 1012, also eine Million Millionen oder Tausend Milliarden. Diese Skala geht auf den französischen Mathematiker Nicolas Chuquet und sein Werk Triparty en la science des nombres aus dem Jahr 1484 zurück. Die heute in Deutschland verwendete Variante verwendet für das 1000fache aller Millionen-Potenzen (Zahlen der Form 1000·106·n = 106·n+3) die Endung „-arde“.
Die kurze Skala (échelle courte) verwendet das Wort Billion für die Zahl 109, also für eine Milliarde. Der Gebrauch der kurzen Skala kam im 17. Jahrhundert in Italien und vor allem in Frankreich auf, als man begann, von der traditionellen Einteilung der großen Zahlen in Sechsergruppen – zur besseren Lesbarkeit – auf Dreiergruppen überzugehen. Eine Minderheit der Gelehrten meinte, im Zuge dieser Reform sollte auch die Bedeutung der Zahlennamen selbst verändert werden. Vor allem in den USA und in Brasilien gilt diese kurze Skala heute offiziell. In englischsprachigen Finanzkreisen dominiert seit einigen Jahrzehnten fast durchgängig die US-amerikanische Variante auch außerhalb der USA.
Obwohl die beiden Skalen schon mehrere hundert Jahre nebeneinander existieren, wurden die sie bezeichnenden französischen Begriffe échelle longue und échelle courte erst 1975 von der französischen Mathematikerin Geneviève Guitel eingeführt.[4]